A revealing documentary about the long hidden and untold history of black'extras' in German feature films between 1919 and 1945, Bellboys in the Dream Factory illustrates how the social context of German colonial aspirations and the rising of Nazism crushed black men and women who made a living in the German film industry. Well illustrated by convincing archive material and eyewitness reports Bellboys in the Dream Factory is based on accurate and profound research that puts the finger on a rather sensitive spot in German film history of mortifying and unimaginable racism and humiliation of black people on the white screen. A film that strongly resonates with films such as Otomo by Frieder Schlaich and Ali: Fear Eats the Soul by Rainer Werner Fassbinder.
Germany, 2002, 45mins, doc, German with English subtitles, Annette von Wangenheim, dir.
___________
DE
Deutschlands Kolonialgeschichte endete offiziell 1919 mit dem Vertrag zu Versailles.
Sämtliche Kolonien wurden an Großbritannien und Frankreich übertragen. Doch in den Köpfen deutscher Politiker und der Bevölkerung lebte der Kolonialanspruch weiter. Er wurde mit den unterschiedlichsten Mitteln gefördert und öffentlich festgeschrieben. Besonders geeignet schien der Spielfilm.
Bis 1942 entstanden schätzungsweise rund 100 deutsche Kolonial- und Propagandafilme, deren Geschichte in Afrika spielt. Sie wurden in Deutschland mit Schwarzen Deutschen und Afrikanern, die in Deutschland lebten, hergestellt. Wer waren diese Schwarzen Komparsen und wie sind sie nach Deutschland gekommen? Warum arbeiteten sie beim Film? Welche Rollen spielten sie und welche Botschaft vermittelten diese? Wie erlebten sie den Alltag als Schwarze in der Weimarer Republik und in der Nazizeit?
Diese Fragen beantwortet das Geschichts-Feature "Pagen in der Traumfabrik" auf zwei Ebenen: eindrucksvolle Spielfilmausschnitte - von Ernst Lubitschs "Austernprinzessin" bis hin zu Josef von Baky's "Münchhausen" - werden historisch eingeordnet und kommentiert. Hinzu kommen Statements von vier ehemaligen Schwarze Komparsen, die schon als Kinder beim Film mitgewirkt haben.
Die Erinnerungen der Zeitzeugen sind einzigartige Zeugnisse. In Verbindung mit den Spielfilmzitaten machen sie deutsche Geschichte als Teil der persönlichen Lebensgeschichte von Schwarzen erfahrbar. Ihr Blick auf den alltäglichen Rassismus zwischen 1919 und 1945, auf die Eskalation der Demütigungen, Verbote und Lebensgefahren ist neu: sowohl in der deutschen Geschichtsbetrachtung als auch in der Filmforschung. Vor allem aber in der bundesdeutschen Fernsehberichterstattung.
Die Perspektive der Betroffenen ermöglicht Einblicke in ein bisher nicht beachtete Facetten deutscher Zeit- und Filmgeschichte und dessen Auswirkungen bis heute.
Deutschland, 2002 | 45 min
Buch und Regie: Annette v. Wangenheim
Historische Fachberatung: Paulette Reed-Anderson
Kamera: Ulrich Prinz, Schnitt: Angela Oechler
Redaktion: Beate Schlanstein
In Zusammenarbeit mit dem WDR
Preise:
* United Nations Special Award und intermedia-globe SILVER and auf dem WorldMediaFestival Hamburg 2003
* Platz Zwei auf dem Prix Europa Iris Berlin 2002